Wnt-Signalübertragung entscheidet über Zellschicksal
Seit der Entdeckung des ersten Wnt-Gens im Jahre 1982 wurde in vielen Arbeiten verschiedener internationaler Forschergruppen die Wichtigkeit der Wnt-vermittelten Signalübertragung in der Entwicklung und Erkrankung von Organismen etabliert. Heute steht fest, dass Komponenten des Wnt-Signalwegs eine zentrale Rolle bei der Zelldifferenzierung und Zellteilung spielen. Dies gilt für alle multizellulären Organismen, vom Seeigel bis hin zum Menschen. Die Wnt-regulierten Prozesse sind mannigfaltig und reichen von der Erhaltung von Stammzellen im adulten Organismus über die Ausbildung von Zellpolarität bis hin zur neuronalen Entwicklung. Sollte es zu Fehlern in dieser Regelkette kommen, kann dies zu Entstehung von Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer führen.
In zwei gemeinsamen Studien der YIN-Gruppen von Dr. Gary Davidson und Dr. Steffen Scholpp (beide ITG) konnten Prozesses bei der Regelung dieser Signalübertragung nachgewiesen werden. Die Gruppe um Dr. Davidson konnte zeigen, dass durch die Veränderung des Wnt-Rezeptors - durch spezifische Phosphorylierung – eine De-Sensibilisierung von Zellen für diesen Signalweg erreicht werden kann. Im Gegenzug konnte die Gruppe von Dr. Scholpp durch eine hoch-auflösende mikroskopische Analyse zeigen, dass intrazelluläre Proteine, die an den Rezeptor binden wichtig für die Aufnahme des Wnt-Liganden in die Zelle und schließlich für die Aktivierung des Signalweges wichtig sind.
Tyrosine phosphorylation of LRP6 by Src and Fer inhibits Wnt/ß-catenin signalling
EMBO Reports, doi: 10.15252/embr.201439644
In vivo analysis of formation and endocytosis of the Wnt/ß-catenin signaling complex in zebrafish embryos
Journal of Cell Science, doi: 10.1242/jcs.148767
26.11.2014