News Archiv 2021
Laser-Attack on ComputersIT-Sicherheitslücke: Computerangriffe mit Laserlicht auf eingebaute LEDs

Computernetzwerke in kritischen Infrastrukturen sind oft physisch isoliert, um den Zugriff von außen zu verhindern. Sie haben weder drahtgebundene noch drahtlose Verbindungen nach außen - sie sind "air-gapped". Indem sie Laserlicht auf eingebaute LEDs richten, konnten Forscher nun eine optische Kommunikation zu diesen Systemen herstellen. Die Datenübertragung funktioniert dann in beide Richtungen über eine Entfernung von bis zu 25m. "Optische Angriffe sind bei handelsüblichen Bürogeräten in Unternehmen, Universitäten und Behörden möglich", sagt Christian Wressnegger, Leiter der Gruppe Sicherheit intelligenter Systeme bei KASTEL. Im Projekt LaserShark kooperiert er mit Forschern der TU Braunschweig und der TU Berlin.

Press info
young professorsDrei neue Nachwuchsprofessuren im YIN - Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Schirin Hanf, Julia Maibach und Hartwig Anzt (v.l.n.r.) haben kürzlich eine Nachwuchsprofessur am KIT angetreten. Schirin Hanf ist nun Tenure-Track-Professorin für anorganische Grundlagenchemie mit Schwerpunkt auf der nachhaltigen Nutzung von Metallen. Nach ihrer Promotion im Jahr 2019 verbrachte sie einige Zeit am Postdoc-Zentrum der BASF in Heidelberg, bevor sie in das YIG Prep Programm am KIT aufgenommen und schließlich berufen wurde. Julia Maibach und Hartwig Anzt leiten beide seit 2017 eine Nachwuchsgruppe. Im Rahmen des KIT Excellent Tenure Programms ist BMBF-Gruppenleiterin Julia Maibach nun auch Tenure-Track-Professorin für Grenzflächenprozesse. Juniorprofessor Hartwig Anzt beschäftigt sich mit seiner Helmholtz-Nachwuchsgruppe mit fixed-point numerical algorithms.

Life science bridge awardFrank Biedermann erhält den Life Sciences Bridge Award der Aventis Foundation

Mit dem Life Science Bridge Award unterstützt die Aventis Foundation talentierte junge Forscher und ermutigt sie, riskante und unkonventionelle wissenschaftliche Ideen zu verfolgen. Frank Biedermann und seine Emmy Noether-Gruppe haben ein alternatives Rezeptordesign-Prinzip getestet, das hohe Bindungsaffinitäten für synthetische makrozyklische Verbindungen gewährleistet. So haben sie kürzlich einen fluoreszierenden künstlichen Rezeptor für den Neurotransmitter Serotonin vorgestellt, der stärkster und selektivster wirkt, als die bisher bekannen. Er hofft, dass seine Erfindung klinisch relevant wird, um echten Patienten zu helfen. Mit Frank Biedermann, Zeynep Altintas und Lucas Jae erhielten 2021 drei Postdoktoranden die Auszeichnung.

Interview mit Frank Biedermann
FußballsportAppell für Bewegungspakt: körperliche Aktivität für gesunde Heranwachsende

„Fünf Thesen und elf Empfehlungen zur Bewegungs- und Sportförderung für Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie“ lautet der Titel eines aktuellen Forschungsberichts am KIT. Die körperliche Alltagsaktivität und die motorische Leistungsfähigkeit von Heranwachsenden habe im zweiten Lockdown im Vergleich zum ersten deutlich abgenommen, erklärt Co-Autorin Claudia Niessner. Sie ist Projektleiterin der bundesweit repräsentativen Motorik-Modul-Längsschnittstudie, die zusammen mit dem Fitnessbarometer der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg die Datengrundlage lieferte. Der Bericht ist ein Appell an Bund, Länder und Kommunen, Sport- und Bewegungskonzepte flächendeckend zu fördern.

Zum Forschungsbericht
Abbildung: Arbeitsgruppen Nienhaus und Hilbert, KIT Microscopy of a nucleus: Transcription factories are colored orange, activated genes light blue.Molecular Systems Biology: Wie Zellen aktive Gene korrekt auswählen

Zellen müssen genau kontrollieren, welche Gene sie verwenden. Forscher haben nun herausgefunden, dass die Bildung von Transkriptionsfabriken im Zellkern der Kondensation von Flüssigkeiten ähnelt: Mit Flüssigkeit umhüllte Bereiche des Genoms erlauben das Anhaften relevanter Gensequenzen und zusätzlicher Moleküle, welche die anhaftenden Gene schließlich aktivieren. "Unsere Forschung zeigt, wie die biologische Zelle solche Vorgänge schnell und gleichzeitig zuverlässig organisiert. Die von uns erstellten Computersimulationen und Funktionskonzepte lassen sich direkt auf künstliche DNA-Systeme übertragen und können deren Design unterstützen", sagt Lennart Hilbert, einer der korrespondierenden Autoren.

Molecular Systems Biology
Wüste von Dyngjusandur, IslandMesskampagne: Klimawirkung von Staubpartikeln aus den Wüsten Islands

Zu den klimawirksamen Staubquellen gehören auch die kalten Wüsten im hohen Norden. Sie beeinflussen in der Arktis die Wolkenbildung, die Gletscherschmelze durch Ablagerungen sowie die Kohlenstoffaufnahme des Ozeans. Martina Klose nahm kürzlich teil an einer Messkampagne in der isländischen Wüste Dyngjusandur. „Wir wollen überprüfen, wie Staubpartikel emittiert und transportiert werden und wie sie die Wolkenbildung beeinflussen“, so die Klimaforscherin. Aufgrund ihres vulkanischen und glazialen Ursprungs unterschieden sich wahrscheinlich vor allem große Partikel in Porosität und Form von Staub aus anderen Wüsten. Dies könnte sich darauf auswirken, wie lange die Staubpartikel in der Luft verbleiben.

News
FeststoffbatterieBMBF-Projekt: Alternative Anodenkonzepte für sichere Feststoffbatterien (ALANO)

Feststoffbatterien können die Elektromobilität voranbringen: Lithiummetall als Anodenmaterial und ein fester Elektrolyt (SSE) ermöglichen die Energiedichte zu erhöhen und damit die Reichweite von Elektroautos zu verlängern. „Die Sicherheit verbessert sich ebenfalls wesentlich, da die Batteriezellen keine flüssigen und leicht brennbaren Bestandteile mehr enthalten“, erläutert Dominic Bresser. „Zudem erhöht sich die Robustheit der Zellen, wodurch Handhabung, Kühlung und Systemintegration leichter werden.“ Im Verbundprojekt unter Koordination der BMW AG betrachten Partner aus Wissenschaft und Industrie die gesamte Wertschöpfungskette: von der Auswahl der Materialien über Verarbeitung und Skalierung bis hin zum Recycling.

Press info
Christian Greiner develops multimodal in-situ tribometryProfessur für ehemaligen YIN-Sprecher, Emmy-Noether- und ERC-Preisträger

Seit September 2021 ist Christian Greiner ordentlicher Professor für Additiv hergestellte Bauteile und Mikrostrukturdesign am KIT. Glückwunsch! Er war 2012 mit seiner Emmy-Noether-Gruppe zum Thema "Size effects and microstructure evolution in textured metal surfaces during reciprocating sliding" dem YIN beigetreten. Er gestaltete das Netzwerk aktiv mit, zunächst als Sprecher des transdisziplinären Ausschusses und in den Jahren 2015 und 2016 als repräsentativer Sprecher. 2017 warb er erfolgreich einen ERC Consolidator Grant ein und wurde als Senior-Mitglied und Berater im YIN sehr geschätzt. Als Professor und YIN-Alumnus wird er seine Forschung zu Materialien unter tribologischer Belastung nun am KIT fortsetzen.

Profil
Stadtnahe Wälder in KarlsruheStudie zeigt: Urbane Wälder als Kulturökosysteme senken Corona-Stress

In Karlsruhe und Rheinstetten ist die Zahl der Waldbesuche während der COVID-19-Pandemie deutlich gestiegen. Städtische und stadtnahe Naturräume hätten gerade in einer Zeit der Beengung und Beschränkung wesentlich zum subjektiven Wohlergehen beigetragen, sagt Somidh Saha. Er ist Hauptautor der im international angesehenen Periodikum Sustainable Cities and Society erschienenen Studie zur Bedeutung von Wäldern als Kulturökosysteme. Zwar nutzten die Befragten nahe gelegenen Standorten vermehrt, maßen stadtnahen Wäldern jedoch einen höheren Wert bei. Das angewandte Verfahren er partizipativen Kartierung eigne sich auch, um die Bedürfnisse der Bevölkerung in die Planung urbaner Wälder einzubeziehen.

Sustainable Cities and Society
Dominik BresserCarus-Medaille der Leopoldina geht an Batterieforscher Dominic Bresser

Für seine herausragenden Leistungen in der Batterieforschung erhält Dominic Bresser die Carus-Medaille der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften. Der Physiko-Chemiker erforscht alternative Elektrodenmaterialien und Elektrolytsysteme für lithiumbasierte Batterien und verwandte Technologien. Er trägt damit dazu bei, die Energiespeicherung zu verbessern, nachhaltiger zu gestalten und die Palette der Speichertechnologien zu erweitern. Unter den Trägern der Carus-Medaille sind unter anderem vier spätere Gewinner des Nobelpreises: der Biochemiker Jacques Monod (1965), die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard (1989), der Physiker Stefan Hell (2013) und zuletzt die Biologin Emmanuelle Charpentier (2020).

Leopoldina Presseinfo
Bestnote für zwei HYIGsBestnote für zwei evaluierte Helmholtz-Nachwuchsgruppen am KIT

Christian Grams (l.) und Ulrich Paetzold (r.) erhielten die Bestnote „Mit außerordentlichem Erfolg“ bei der Evaluation ihrer Helmholtz-Nachwuchsgruppen. Damit haben ihnen das Council for Research and Promotion of Young Scientists (CRYS) und das Präsidium des KIT bescheinigt, ihre Forschung unabhängig mit überragender Qualität durchgeführt und ein eigenständiges wissenschaftliches Profil entwickelt zu haben. Christian Grams erforscht die großräumige Variabilität des Wettergeschehens über Europa mit dem Ziel Vorhersagen über 14 Tage hinaus zu verbessern. Ulrich Paetzold beschäftigt sich mit fortschrittlicher Optik und neuen Materialien für Perowskit-Photovoltaik der nächsten Generation.

 

KIT news (intranet)
Helle Erdhummel (Bombus lucorum) auf Distel am Kreuzeck, Garmisch-Partenkirchen.Folgen von Klimawandel und veränderter Landnutzung auf europäische Hummeln

Hummeln leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung von Nutzpflanzen. Die potenzielle Verbreitung von 47 europäischen Hummelarten für die Jahre 2050 und 2080 haben Forschende am KIT und aus Italien nun für sieben Szenarien berechnet. „Dabei wurde deutlich, dass Klimaveränderungen viele Hummelarten existenziell bedrohen. Gerade einige seltene Arten sind aber in manchen Szenarien von veränderter Landnutzung genauso schwer betroffen“, sagt Penelope Whitehorn. Auch der exzessive Gebrauch von Dünger und Pestiziden spiele eine Rolle.  Klimaschutz und intelligentes Landmanagement könnten dennoch zur Stabilisierung einiger Hummelarten bei moderatem Klimawandel beitragen.

doi/10.1111/gcb.15780
verbesserte Bildgebungsverfahren von RohrleitungenAutomation in Construction: Rohrleitungen per Smartphone dokumentieren

Ein neues automatisiertes Bildgebungsverfahren verbessert die derzeitige Fehlermarge beim Fortschritt von Rohrleitungsarbeiten auf der Baustelle um etwa 70 Prozent verbessern. „Gleichzeitig reduziert sich die Gesamtzeit für die Datenerfassung und -analyse vor Ort um etwa 30 Prozent“, so Reza Maalek, dessen Team die neue Methode in Zusammenarbeit mit der University of Calgary entwickelt. Dabei nutzen die Forscher mit dem Smartphone aufgenommene Videos mit optimaler Bilderzahl, um eine ausreichende Genauigkeit zu erhalten. Die Auswertung der Daten erfolgt über Punktwolken, aus denen Rohrleitungen automatisch erkannt und digital dokumentiert werden.

Automation in Construction
A naturally regenerated seedling of aspen growing on burned stumps of Scots pine ZDF planet e. Wenn die Wälder brennen - mit Somidh Saha am 8. August, 16:30

Anhaltende Trockenheit erhöht das Waldbrandrisiko. Gefährdete Flächen zu erkennen, einzudämmen und verbrannte Wälder nachhaltig aufzuforsten, ist Ziel des interdisziplinären Projekts „Erweiterung des ökologischen, waldbaulichen und technischen Wissens zu Waldbränden“ (ErWiN). Beteilt sind Forscher des KIT, des Instituts der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen und des Thünen Instituts in Brandenburg. Das ZDF Wissenschaftsmagazin planet e. zeigt die verheerenden Auswirkungen großer Waldbrände auf die Ökosysteme und fragt nach Schutzmaßnahmen. Somidh Saha entwickelt etwa waldbauliche Strategien für die Verjüngung feuergeschädigter Bestände.

ZDF planet e.
Blick aus dem Messflugzeug HALOMesskampagne zu Strahlungseigenschaften und Klima-Effekten von Eiswolken

Zirren sind dünne Eiswolken in größer Höhe. Über der Arktis entstehen sie auf natürliche Weise, in mittleren Breiten künstlich, etwa über den Flugverkehr. Ihre Effekte auf das Klima besser zu verstehen, ist Ziel der Kampagne CIRRUS-HL. Dabei untersucht die Gruppe von Emma Järvinen, wie sich die Strahlungseigenschaften bei arktischen Zirren und Kondensstreifen-Zirren unterscheiden. Ein eigens dafür am KIT entwickeltes Messinstrument war nun mit an Bord des Forschungsflugzeugs HALO. Die Eiskristalle der Wolken reflektieren das Sonnenlicht, aber auch Strahlung, die von der Erde kommt. Die Ergebnisse tragen dazu bei, Klimamodelle zu verbessern und eine klimafreundlichere Flugplanung zu entwickeln.

CIRRUS-HL
grainAlte Getreidesorten für die nachhaltige Produktion von Bio-Lebensmitteln

Können alte Getreidesorten aus biologischem Anbau und handwerklich verarbeitet die Verdauungstoleranz verbessern? Im Projekt ReBIOscover, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, wollen Katharina Scherf und ihre Kollegen die Antwort finden. Getreide gehört weltweit zu den wichtigsten Nährstofflieferanten, enthält aber auch Gluten und andere immunreaktive Bestandteile. Obwohl nur bei 4 % der Deutschen eine Unverträglichkeit diagnostiziert ist, meiden etwa 20 % aus gesundheitlichen Gründen Getreide. Veränderungen bei hochgezüchteten Sorten sowie in der Produktion könnten dafür ursächlich sein, da Verbraucher von einer besseren Verträglichkeit traditionell hergestellter Waren berichten.

Projektbeschreibung
Perowskit-Tandem-SolarmodulOpen-Source-Werkzeug simuliert Ertrag komplexer Photovoltaic-Module

Perowskitbasierte Tandem-Solarzellen erreichen im Labor bereits Rekordwirkungsgrade von bis zu 29,5 Prozent. Die neuartigen Bauelement-Architekturen machen allerdings die Berechnung des Energieertrags komplexer. Ulrich W. Paetzold und sein Team haben daher die Software EYcalc (Energy Yield Calculator) entwickelt. Diese verwendet reale Einstrahldaten und berücksichtigt variable Parameter, wie Standort, Aufstellwinkel und die Position der Sonne, um den jährlichen Energieertrag mit stündlicher Auflösung zu ermitteln. Das Open-Source-Werkzeug eignet sich für alle herkömmlichen, vor allem aber auch für hochkomplexe Solarzellen-Architekturen.

EYcalc on GitHub
Emin Azad Experte for meat substitutesLebensmittelverfahrenstechniker Emin Azad ist KIT-Experte für Fleischersatzprodukte

Hoher Fleischkonsum wirkt sich nicht nur auf Tier und Mensch negativ aus, sondern auch auf Umwelt und Klima. Eine Lösung wäre, pflanzenbasierte Lebensmittel, vor allem Proteine aus nachhaltigen Quellen, als Fleischalternative anzubieten, so Lebensmittelverfahrenstechniker Emin Azad. Dabei sollten vegane Ersatzprodukte in Aussehen, Geruch, Geschmack und Textur echtem Fleisch möglichst ähnlich sein. Im Fokus stehen proteinreiche Lebensmitteln auf Grundlage von Sojabohnen, Weizen und Erbsen, aber auch ballaststoffreiche Pressrückstände aus der Obst- und Gemüseproduktion. Des Weiteren forscht er zu Pulver aus Insekten als proteinreichen Mehlersatz.

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Neuronale Netze ermöglichen präzise Materialsimulationen – bis hinunter auf die Ebene einzelner AtomeNature Materials: Maschinelles Lernen beschleunigt Materialsimulationen

Erforschung, Entwicklung und Herstellung neuer Materialien hängen entscheidend von schnellen und zugleich genauen Simulationsmethoden ab. Entscheidend hierfür ist eine hohe Präzision über verschiedene Zeit- und Größenskalen – vom Atom bis zum Werkstoff – bei gegrenztem Rechenaufwand. „Gegenüber herkömmlichen Methoden, die auf klassischen oder quantenmechanischen Rechnungen basieren, lässt sich mit speziell auf Materialsimulationen zugeschnittenen neuronalen Netzen ein deutlicher Geschwindigkeitsvorteil erreichen“, so Erstautor Pascal Friederich. Die Kombination von Maschinellem Lernen und Verfahren der Molekularen Mechanik könnten die Simulation künftig noch einmal deutlich beschleunigen.

Presseinfo
SoftwareForschung&Lehre: Appell Forschungs-Software nachhaltig zu fördern

Künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen oder die Auswertung riesiger Datenmengen - für wissenschaftliche Erfolge spielt Software eine immer größere Rolle. Die Lebensdauer wissenschaftlicher Softwareprojekte ist jedoch meist begrenzt: Anders als bei Großforschungsgeräten fehlt es an Förderangeboten für die Weiterentwicklung und nachhaltige Bereitstellung. Wie Hartwig Anzt und Axel Loewe im Magazin Forschung&Lehre darlegen, liegt Deutschland insoweit hinter anderen Forschungsstandorten zurück. Entscheidend wären eine höhere Anerkennung für Software-Entwickler und langfristige Perspektiven für den Beruf des Software-Ingenieurs.

Meinungsbeitrag in F1000Research
klimaneutrale KraftstoffeVon maschinellem Lernen lernen? / KI für die Entwicklung von Energiematerialien

Algorithmen des maschinellen Lernens finden wiederkehrende Muster in Daten und nutzen diese, um Vorhersagen zu treffen. Anstelle sich auf deren numerische Genauigkeit zu konzentrieren, fragt Pascal Friederich, welche Muster und Zusammenhänge maschinelle Lernmodelle tatsächlich erkennen. Gemeinsam mit deutschen und kanadischen Kollegen macht er diese als wissenschaftliche Hypothesen über eine Graphendarstellung zugänglich, die sich direkt auf reale physikalische Komponenten bezieht. Darüber hinaus entwickelt seine Forschungsgruppe AiMat im neu gegründeten deutsch-kanadischen Materials Acceleration Centre maschinelle Lernmethoden, um neue Materialien für klimaneutrale Energietechnologien zu simulieren.

Friederich et al. Mach. Learn.: Sci. Technol. 2
YIN Grants 2021YIN Grants 2021 for innovative research ideas in chemistry and economics

In an internal competition, YIN each year awards the most innovative research proposals. With the YIN Grants comes a small start-up budget for testing and further developing promising ideas. The best proposal is further recognized with the YIN Award signed by the vice-president for research. This year, the award goes to Claudia Bizzari and Somidh Saha. Their idea is to benchmark artificial photosynthesis by comparing it to the natural process. Julian Thimme likewise received a YIN Grant for his machine learning approach to high frequency macroeconomic data and Zbigniew Pianowski for developing biocompatible hydrogels for 3D printing with light.

YIN Grants
First KIT Excellent TenureErster Gruppenleiter wird W1-Prof im "KIT Excellent Tenure" Programm

Mit der Maßnahme "KIT Excellent Tenure" soll die Zahl der Tenure-Track-Professuren deutlich erhöht werden. Das KIT plant, jedes Jahr zehn Nachwuchsgruppenleiter auf höchstem internationalem Niveau einzustellen. Ulrich Paetzold ist der erste unabhängig rekrutierte Gruppenleiter, dem ein verlässlicher Karriereweg als Tenure-Track-Professor am KIT ermöglicht wurde. Parallel dazu leitet er weiterhin seine Helmholtz-Nachwuchsgruppe Advanced Optics and Materials for Next Generation Photovoltaics. Darüber hinaus ist er an mehreren BMWi-Projekten beteiligt und publiziert in renommierten Fachzeitschriften wie Nature Energy, ACS Applied Materials and Interfaces oder Advanced Funktional Materials.

Profil
Perowskit-SolarmodulePerowskit-Solarmodule: Hohe Effizienz auf großer Fläche bei dünner Schicht

Von der Zelle zum Modul ohne Einbußen des Wirkungsgrades? Das Team von Ulrich Paetzold hat nun Perowskit-Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von 16,6% auf einer Bauteilfläche von über 50 Quadratzentimetern und von sogar 18% auf vier Quadratzentimetern hergestellt. Damit werden die Dünnschicht-Solarmodule konkurrenzfähig zu etablierte Photovoltaiktechnologien. Grundlage ist ein innovatives Verfahren, dass das Aufdampfen der Solarzellenschichten im Vakuum mit der Serienverschaltung der Zellen mittels Lasergravur kombiniert. Finanzielle Unterstützung erhält das Forscherteam über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020.

Presseinfo
Numerical modeling of cardiac electrophysiology at the cellular scaleEuropäisches Projekt MICROCARD zur Herzmodellierung auf zellulärer Ebene

In dem multidisziplinären Projekt arbeiten 10 europäische Partner zusammen, um die Elektro-Physiologie des menschlichen Herzens auf zellulärer Ebene abzubilden. Das neue Modellierungswerkzeug wird das Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Störungen des Herzrhythmus sowie den Einsatz von Simulationen zur Diagnose und Therapie verbessern. Die Helmholtz-Gruppe von Hartwig Anzt wird leistungsstarke numerische Lösungen entwickeln, angepasst an das spezifische Problem und das Simulationsökosystem. Die Gruppe von Axel Loewe leitet die Integration, Bereitstellung und Verbreitung der Software. Das 5,8-Millionen-Euro-Projekt wird gemeinsam von der europäischen Initiative zu High-Performance Computing und den nationalen Förderorganisationen finanziert.

microcard.eu
3. Platz beim NEULAND Innovationswettbewerb für Grimm und BiedermannMit Innovativem Neurotransmitternachweis auf Platz 3 im NEULAND Ideenwettbewerb

Mit dem NEULAND Innovationswettbewerb fördert das KIT originelle Ideen und Technologien auf dem Weg zu Ausgründung. Der dritte Preis ging dieses Jahr an Emmy-Noether-Gruppenleiter Frank Biedermann und seine Doktorandin Laura Grimm. Die beiden beschäftigen sich mit dem Nachweis von Neurotransmittern in biologisch relevanten Medien mithilfe von fluoreszenten zeolith-basierten Rezeptoren. Ihr Ziel ist es, die Sensorik von Neurotransmittern so weiterzuentwickeln, dass Patienten ihren Neurotransmitter-Spiegel selbst zuhause testen können – ohne aufwendige Labordiagnostik. Dies würde etwa beispielsweise depressiv erkrankten Personen helfen, ihre Medikamentendosis bedarfsgerecht einzustellen.

Interview und Kontakt
YIN Insight CoverJournal YIN Insight: 2. KIT-WG, 12-Jahre-Befristung sowie Zahlen und Fakten

In dieser Ausgabe von YIN Insight richtet sich das Hot Topic auf das 2. KIT-Weiterentwicklungsgesetz, das den Universitäts- und den Großforschungsbereich vereinheitlichen soll. Es hebt sowohl die Veränderungen als auch die Chancen für Juniorprofessoren am KIT hervor. Im Hinblick auf Gesetzesänderungen und die Pandemie schien es an der Zeit, einen Blick auf die "12-Jahres-Regel" zu werfen, die viele befristet beschäftigte Forscher betrifft. Die wissenschaftlichen Highlights reichen vom Hochdurchsatz-Wirkstoffscreening mit verbesserter Kernspinresonanz über die Wiederherstellung von Wäldern nach Bränden bis hin zu Exascale-Supercomputern. Die Daten und Fakten widmen sich der aktuellen YIN-Statistik.

YIN Insight